Wir bei Unilever sind entschlossen, unser Geschäft so auszubauen, dass Schutz und Regeneration natürlicher landwirtschaftlicher Ökosysteme - einschließlich der Wälder - oberste Priorität besitzen.
Sie sind die Lunge unseres Planeten, der Lebensraum seltener und gefährdeter Wildtiere und die Lebensgrundlage für über eine Milliarde Menschen.
Eine meiner ersten Jobs nach dem Studium war bei einem globalen Umwelt-Thinktank in Indonesien, wo ich die verheerenden Auswirkungen der Abholzung von Wäldern erlebte.
Ich erinnere mich, wie ich in meinem Auto fuhr und mitten auf den Landstraßen in Zentralkalimantan nur Rauch und Feuer sah. Die Einheimischen sagten, es sei die Brandperiode. Die Unternehmen rodeten natürliche Lebensräume, um die Nachfrage nach Flächen für den Anbau von Ölpalmen zu befriedigen.
Unilever ist einer der größten Abnehmer von zertifiziert nachhaltigem Palmöl für Konsumgüter. Und wir werden oft gefragt, warum wir es immer noch verwenden.
Palmöl an sich ist nicht das Problem
Es ist das Pflanzenöl mit der höchsten Flächeneffizienz. Die Ölpalme liefert 40 % der weltweiten Produktion von Pflanzenöl, nimmt aber nur 6 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche für Ölsaaten ein.
Sie ist auch die Lebensgrundlage für Millionen von Bäuer*innen und ihrer Gemeinschaften in Indonesien und Malaysia, wo mehr als 80 % der weltweiten Produktion herkommen.
Die sich dort rasch ausbreitende Industrie hat die Abholzung beschleunigt. Sie hat auch zu Problemen wie schlechten Produktionsstandards, zunehmenden Landkonflikten und Verletzungen von Rechten der Arbeitnehmer*innen geführt.
Als einer der weltweit wichtigsten Abnehmer von Palmöl haben wir eine wichtige Führungsrolle bei der Umgestaltung der Branche zum Nutzen aller Beteiligten, von den Bäuer*innen über die Bevölkerung bis hin zur Tier- und Pflanzenwelt.
Ich wurde Bereichsleiter für nachhaltigen Einkauf bei Unilever, um einen positiven Wandel in größerem Umfang für Mensch und Umwelt zu ermöglichen.
Die bisherige Geschichte: Unsere Fortschritte auf dem Weg zu einer Lieferkette ohne Abholzung
2020 haben wir uns das Ziel gesetzt, eine Lieferkette für Palmöl, Papier und Pappe, Tee, Soja und Kakao ohne Abholzung zu erreichen.
Diese fünf wichtigsten landwirtschaftlichen Rohstoffe tragen zu mehr als 65 % der gesamten durch Unilever verursachten Auswirkungen auf den Boden bei und sind die landwirtschaftlichen Rohstoffe, die am häufigsten mit der Abholzung von Wäldern und der Umwandlung natürlicher Ökosysteme in Ackerland verknüpft sind.
Unsere Verpflichtung bedeutet, dass diese Rohstoffe, die in unsere direkte Lieferkette gelangen, nicht von Flächen stammen dürfen, die für die Landwirtschaft oder eine andere Nutzung gerodet wurden.
Ende 2023 wurde unabhängig zertifiziert, dass wir bei der Beschaffung unserer fünf wichtigsten landwirtschaftlichen Rohstoffe zu 97,5 % ohne Abholzung auskamen. Diese Leistung war eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance.
Sie erforderte die Zusammenarbeit mit vielen gleichgesinnten Partner*innen. Dazu gehörten direkte Zulieferer*innen und solche in bewaldeten Landschaften, Gemeinden vor Ort, Regierungen, andere Unternehmen und Technologiepartner*innen.
Diese gemeinsame Anstrengung werden wir mit Hilfe unserer Unternehmensgröße und intelligenten Technologien weiter ausbauen.
Verwendung innovativer Technologie zur Beobachtung und Transformation der entscheidenden ersten Etappe
Als wir begannen, an einer nachhaltigen und entwaldungsfreien Palmöl-Lieferkette zu arbeiten, war uns klar, dass es bei der Zertifizierung und Rückverfolgbarkeit Grenzen gab.
Eine der Hauptschwierigkeiten bestand darin, dass die Ölpalmenbäuer*innen ihre Früchte in der Regel an verschiedene lokale Vertreter*innen und Zwischenhändler*innen verkaufen, bevor sie uns erreichen.
Traditionell wurden in der Branche der Einkauf und die Abholzung im Umkreis von 50 km um ein Werk betrachtet.
Dies liegt daran, dass die frischen Früchte einer Ölpalme innerhalb von 24 Stunden nach der Ernte verarbeitet werden müssen.
Da dies jedoch unseren Anforderungen an den Verzicht auf Abholzung und eine Rückverfolgbarkeit nicht genügte, kam die Technologie an dieser Stelle ins Spiel.
Technologie in Aktion
Wir arbeiten mit großen Technologieunternehmen und innovativen Start-ups zusammen und nutzen Satellitendaten, Geolokalisierung, Blockchain und KI, um eine Reihe neuer Ansätze zu entwickeln, die die Rückverfolgbarkeit von Palmöl verändern werden.
Unser Partner Earthqualizer nutzt beispielsweise hochwertige Konzessionsdaten sowie Satellitenüberwachung. Kombiniert mit einem erstklassigen Bestand an Rechenschaftsdaten können wir so über 20 Millionen Hektar Land in ganz Südostasien überwachen.
Darüber hinaus haben wir Partner*innen, die vor Ort Geodaten sammeln, um unsere Kleinbäuer*innen zu erfassen. Und wir nutzen die Blockchain, um sicherzustellen, dass die Daten nicht manipulierbar sind, nachdem sie aufgezeichnet wurden.
Nachhaltiges Palmöl wird jedoch nie etwas Alltägliches sein, solange wir isoliert arbeiten.
Auch wenn wir unser Öl von der nachhaltigsten Plantage in der Region bezögen, die benachbarte Plantage aber abholzt und Torf abträgt, würden unsere Bemühungen im Sande verlaufen.
Größere Wirkung durch den Aufbau von Beziehungen und die Verbesserung der Lebensgrundlagen
Durch unsere Direkteinkaufsprogramme und die Entwicklungszentren für Kleinbäuer*innen arbeiten wir mit unabhängigen Mühlen und ihrer kleinen Gruppe unabhängiger Kleinbäuer*innen zusammen, die bisher von der nachhaltigen Lieferkette weitgehend ausgeschlossen waren.
UD Lestari und KUD Tani Subur sind Beispiele für zwei unabhängige Zusammenschlüsse von Kleinbäuer*innen, mit denen ich gerne direkt zusammengearbeitet habe. Wir haben beiden mit landwirtschaftlichen Schulungen geholfen und es war großartig, die positiven Veränderungen in ihrer Wertschöpfungskette aus erster Hand zu sehen.
Wir haben Berichte erhalten, wonach die Erträge dank besserer Ernte-, Schnitt- und Anbaumethoden im Durchschnitt um 13 bis 15 % stiegen.
Der direkte Kauf bei diesen Kleinbäuer*innen trägt auch zur Steigerung ihrer Produktivität und ihres Einkommens bei, fördert die Bodenbewirtschaftung und verringert den Anreiz für weitere Abholzungen.
Mehr Transparenz in unserer Lieferkette
Bis heute haben wir über 36.000 unabhängige Kleinbäuer*innen mit deren Zustimmung in den Ländern, die uns mit Palmöl beliefern, erfasst.
Unser Ziel ist es, die Rückverfolgbarkeit und Transparenz zu verbessern und die landwirtschaftlichen Erfordernisse zu verstehen.
Darüber hinaus haben wir 34.000 unabhängige Kleinbäuer*innen in bewährten landwirtschaftlichen Methoden geschult und so dazu beigetragen, dass deren Einkommen durch qualitativ hochwertigere Ernten anstieg.
Und wir haben 14.000 unabhängigen Kleinbäuer*innen geholfen, das Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO)-Zertifikat zu erhalten.
All diese Initiativen bringen uns dem Ziel ein Stück näher, die Einkommenslücke zu schließen und die Umwelt zu schützen und zu regenerieren.
Und sie erhöhen die Menge an zertifiziertem, nachhaltigem und nachweislich ohne Abholzung gewonnenem Palmöl in unserer Lieferkette und innerhalb der Branche.
Einsatz für einen breiteren Wandel in der Branche
Wir können mit gutem Gewissen sagen, dass wir der Abholzung den Rücken gekehrt haben. Dies ist nicht nur für uns wichtig, sondern auch für unsere Verbraucher*innen und für die Organisationen der Zivilgesellschaft, die zu Recht mehr über die Rohstoffe in unseren Produkten wissen wollen.
Es wird auch zunehmend zu einem größeren regulatorischen Problem.
Da Länder wie die USA und die Mitgliedsstaaten der EU ihre eigenen Standards für forstwirtschaftliche Risikorohstoffe festlegen, müssen wir sicherstellen, dass wir diese einhalten können.
Wir tun dies, indem wir weiterhin in unsere Infrastruktur investieren, unsere Technologiepartnerschaften aufrechterhalten und stärken und auf den Rückverfolgungsprogrammen aufbauen, die wir mit unseren Zulieferer*innen und Kleinbäuer*innen durchführen.
Indem wir allen Beteiligten in der Branche zuhören, uns mit Regierungen vor Ort, Lieferant*innen und Kleinbäuer*innen zusammenschließen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, können wir einen echten Wandel in der gesamten Branche bewirken.
Wenn Sie mehr über unsere neuesten Verpflichtungserklärungen zu den Themen Klima, Natur, Plastik und Lebensstandards erfahren möchten, besuchen Sie unseren Sustainability Hub.